Inzwischen sind für die meisten bereits zwei Jahre Leben in Deutschland vergangen. Und viele haben nun das Bedürfnis, sich langsam aber sicher von der Hilfe zu lösen und sich von den Helfern und Helferinnen zu emanzipieren. Gut so.

Ob Zeitungsartikel, Infomaterial, Flyer, Beipackzettel von Medikamenten, Zutatenlisten auf Lebensmitteln, Miet- und Arbeitsverträge, Hausordnung, Merkblätter, Behördenschreiben und vieles mehr: Die Texte sind in der Regel so schwer zu lesen, dass auch viele in Deutschland Aufgewachsene hier nicht durchblicken.
Leichte Sprache als Mittel zur Emanzipation
Texte in leichter oder einfacher Sprache könnten hier sehr hilfreich sein. Aber wo gibt es diese Texte? Bisher leider nur sehr selten, z.B. auf den Internetseiten von Bundes- oder Landesbehörden wie hier auf der Seite des niedersächsischen Umweltministeriums >>. Diese Art der Sprache mag vielen "kindlich" vorkommen. Aber diese einfach strukturierten Sätze sind für viele (noch) die einzige Möglichkeit, sich deutsche Texte und damit auch das Leben in Deutschland selbstständig zu erschließen. Auch Übersetzungsprogramme liefern eindeutig viel bessere Ergebnisse als bei komplexen Texten. So können also auch Menschen profitieren, die sich mit dem Selberlesen noch sehr schwertun und die Informationen zunächst in ihrer Heimatsprache lesen möchten.

Leicht Lesen. Deutschland verstehen.
Angefangen habe auch ich schonmal: Um Zuwanderern zu ermöglichen, sich eigenständig z.B. eine neue Wohnung zu suchen und Begriffe wie Kaution, GEZ oder Mietvertrag zu verstehen, habe ich den Blog www.ichleseselbst.de eröffnet. Mit der festen Absicht, das Themenspektrum zu erweitern.
Wer Interesse hat, eigene Publikationen bzw. Texte auch in vereinfachter Sprache zu veröffentlichen, kann sich gern bei mir melden - ich "übersetze" gern.
Weitere Infos:
- Netzwerk Leichte Sprache (die Seite ist derzeit - 8.11.2017 - leider außer Betrieb)
- Forschungsstelle Leichte Sprache an der Universität Hildesheim
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